Am Samstagvormittag des 28.08.2021 versammelten sich insgesamt ca. 80 hochmotivierte Teilnehmerinnen – darunter Lehrkräfte der Alten Sprachen an weiterführenden Schulen wie Lehrende an Universitäten gleichermaßen – zu einer digitalen Fortbildung des DAV NRW zu dem wichtigen Thema „Texterschließung bei der Einstiegslektüre“.

Die Teilnehmenden wurden von Dr. Susanne Aretz, der DAV-Landesvorsitzenden, begrüßt und von Dr. Thomas Doepner, der die Veranstaltung souverän moderierte, auf die Thematik des Fortbildungshalbtags eingestimmt, der sowohl eine methodische als auch inhaltliche Schlüsselfunktion für den altsprachlichen Unterricht zukommt.

Zunächst führte Frau Prof.'in Dr. Edith Schirok in einem sehr fundierten „Terminologiekurs“ in die wissenschaftlichen Grundlagen Textlinguistik ein, da dieser eine Relevanz für die alten Sprachen und den altsprachlichen Unterricht zukommt. Ein besonderes Augenmerk des Vortrags lag dabei auf der Textgrammatik und -kohärenz. Unterrichtliche Gelegenheiten zur Begegnung mit der Textlinguistik veranschaulichte die Vortragende anhand eines Auszugs aus Senecas 16. Brief.

Der anschließende Vortrag der Fachdidaktikerin Marina Keip konkretisierte die von Frau Prof.'in Dr. Schirok skizzierten Erkenntnisse für die Praxis des altsprachlichen Unterrichts: Ausgehend von der Zielperspektive, dass letztlich die Interpretation des jeweiligen Originaltextes Maßstab unterrichtlichen Handelns ist, wurde dazu  der Bogen von einer vorausschauenden Unterrichtsplanung und -vorbereitung über die Aufgabenkonstruktion geschlagen. Dazu bediente sich die Vortragende zahlreicher veranschaulichender Text- und Aufgabenbeispiele aus ihren einschlägigen Publikationen.

In einer einstündigen Breakout-Session erarbeiteten Kleingruppen von Fachkolleginnen und -kollegen dann Texterschließungsaufgaben mit Musterlösungen zu einem von drei im Vorfeld präparierten Originaltexten (Caesar, Petron, Phaedrus). Organisatorisch betreut wurden die Teilnehmenden dabei von einem hervorragend vorbereiteten Team von Moderatorinnen und Moderatoren, die die Arbeitsergebnisse bündelten und in einer abschließenden Plenumsphase vorstellten. Beeindruckend war im Ergebnis das Zusammenspiel einer Vielfalt von Aufgabenangeboten, die zugleich in Hinblick auf den Lernertrag der Fortbildungsveranstaltung allesamt vergleichbar waren.

Die Anbahnung eines Perspektivwechsels von der Übersetzung zur Erschließung lateinischer Originaltexte wird wohl ein nachhaltiger Eindruck der Veranstaltung bleiben.

Ein besonderer Dank gilt schließlich den organisatorisch-technischen custodes der Fortbildungsveranstaltung Oliver Klewer und Dr. Matthias Laarmann, die im Hintergrund für einen bestmöglichen Ablauf sorgten. Angesichts der großen Nachfrage – nur etwa ein Drittel der Interessierten konnte für die Veranstaltung zugelassen werden – sind eine Wiederholung der Fortbildung sowie eine Folgeveranstaltung geplant, die der ausführlichen Nachbesprechung sowie dem Austausch über die unterrichtlichen Erfahrungen im Nachgang der Fortbildung dienen soll. Die nächste Veranstaltung des DAV NRW wird die Landestagung in Dortmund vom 28. bis 29. Oktober 2021 sein.